Erstellen Sie hier ein Konto, um Bewertungen abzugeben und Favoriten zu speichern.

Schloss De Berckt; von der Ritterburg, dem Gutshof zum Kloster

 

 


Einführung

In einer Urkunde aus dem Jahr 1219 wird ein Godefridus van Eyll als Besitzer von De Berckt erwähnt, wobei nicht klar ist, ob es sich um eine Burg oder ein Landgut handelte. Ein Versuch, die Burg im 18. Jahrhundert als Rittergut anerkennen zu lassen, scheiterte. Im Jahr 1838 baute der neue Eigentümer Baron Jan van Scherpenzeel-Heusch das Schloss im italienischen Stil umfassend um.

Fast das gesamte 20. Jahrhundert hindurch beherbergte das Schloss vier aufeinanderfolgende Mönchsorden. Dies erforderte umfangreiche Renovierungsarbeiten, einschließlich einer Kapelle, die auf halber Höhe des Hauptgebäudes errichtet wurde. Seit 1995 ist das Schloss ein Veranstaltungs- und Konferenzzentrum mit Gruppenunterkünften. Kürzlich wurde hinter dem Schloss eine zusätzliche Gruppenunterkunft eingerichtet, die größtenteils aus Steinen der Festungsanlagen von Venlo gebaut wurde.

Die Bewohner

In einer Urkunde aus dem Jahr 1219 wird ein Godefridus van Eyll als Besitzer von De Berckt erwähnt, wobei nicht klar ist, ob es sich um eine Burg oder ein Landgut handelte. Ein Versuch, die Burg im 18. Jahrhundert als Rittergut anerkennen zu lassen, scheiterte. Im Jahr 1838 baute der neue Eigentümer Baron Jan van Scherpenzeel-Heusch das Schloss im italienischen Stil umfassend um. Dieser eigentümliche Baron war ein starker Befürworter des Anschlusses Limburgs an Belgien. Als dies bei der Abspaltung Belgiens im Jahr 1839 scheiterte, suchte er die Annäherung an den Deutschen Bund. Im Jahr 1848 hielt er im Frankfurter Reichstag eine leidenschaftliche Rede, die die Anwesenden jedoch nicht verstehen konnten, weil der Baron französisch sprach.

Fast das gesamte 20. Jahrhundert hindurch beherbergte das Schloss vier aufeinanderfolgende Mönchsorden. Dies erforderte umfangreiche Renovierungsarbeiten, einschließlich einer Kapelle, die auf halber Höhe des Hauptgebäudes errichtet wurde. Seit 1995 ist das Schloss ein Veranstaltungs- und Konferenzzentrum mit Gruppenunterkünften. Kürzlich wurde hinter dem Schloss eine zusätzliche Gruppenunterkunft eingerichtet, die größtenteils aus Steinen der Festungsanlagen von Venlo gebaut wurde.

Eine außergewöhnliche Geschichte

Der separatistische Baron von Baarlo
Wir schreiben das Jahr 1849. Tumult in der Paulskirche in Frankfurt am Main. 'Heraus von Scherpenzeel! Heraus!' Die Abgeordneten des deutschen Parlaments waren sichtlich irritiert über das Verhalten des starrsinnigen Barons van Scherpenzeel Heusch von Schloss De Berckt in Baarlo. Erst ein Jahr zuvor hatte diese Nationalversammlung auf Drängen des Barons eine Erklärung verabschiedet, wonach Limburg ausschließlich deutsches Gebiet sei und daher von den Niederlanden abgetrennt werden müsse. Und dann diese Resolution ... nichts geschah. Nach so vielen Monaten hatte der Baron genug von dieser laxen Haltung des Kongresses und ließ durch seinen Sekretär, der kein Wort Deutsch sprach, die ehrenwerten Delegierten beiseite fegen und seinen Rücktritt erklären.

Baron van Scherpenzeel (Foto der Stiftung Edumare)
Baron van Scherpenzeel, Foto: Stiftung Edumare

Wenn es nach Jan Lodewijk Baron van Scherpenzeel Heusch (1799-1872) gegangen wäre, wären wir deutsche Untertanen gewesen. Aber er hätte es lieber gesehen, wenn Limburg zu Belgien gehört hätte. Das war 1839 gescheitert, als sich Belgien und die Niederlande trennten. 1830 hatte sich die gesamte Provinz Limburg während des belgischen Aufstandes mit ganzem Herzen für den neuen Staat Belgien entschieden. Im Vertrag von London unterstellten die europäischen Mächte Ostlimburg jedoch wieder den Niederlanden. Unser Adliger und Großgrundbesitzer war wütend über diese salomonische Spaltung gewesen. Nach neun Jahren belgischer Herrschaft sollte er wieder mit dem verfluchten niederländischen Steuerjoch konfrontiert werden. So hatte er vor allem wirtschaftliche Einwände, denn in seinen Augen konnte das Limburger Landgebiet kaum von den Handelsvorteilen der Seenation Niederlande profitieren. Die Liebe des Barons zu Belgien ging so weit, dass er sogar zwei Kinder nach dem neuen belgischen König Leopold benannte. Die europäischen Entscheidungsträger haben in ihrer Weisheit aus Ostlimburg ein politisches Kuriosum gemacht. Denn das Gebiet wurde nicht nur eine niederländische Provinz, sondern auch als Herzogtum dem Deutschen Bund hinzugefügt: ein loser Mischmasch aus Dutzenden von deutschen Staaten und Kleinstaaten. Während die Tinte des Teilungsvertrags in London noch trocknete, zog der Baron auf Schloss De Berckt in Baarlo ein.

In seinem neuen Schloss entpuppte sich Scherpenzeel als glühender Limburger Separatist. In Baarlo wurde sogar ein zusätzliches Husarenregiment einquartiert, um ihn und seine Freunde im Auge zu behalten - Unruhestifter, wie wir in den Berichten lesen. In den ersten Jahren konzentrierten sich die Ideen des Freiherrn auf eine autonome Stellung Limburgs, die jedoch allmählich in Richtung einer Eingliederung des Herzogtums in den Deutschen Bund bewertet wurden. Im Jahr 1848 bot sich ihm die Gelegenheit, Limburg aus dem niederländischen Staat herauszulösen und ganz an Deutschland zu übertragen. In diesem turbulenten Jahr entzündete sich in der Deutschen Union ein revolutionäres Feuer, um eine größere deutsche Einheit zu erreichen. Alle Unionsmitglieder wurden aufgefordert, Vertreter in eine verfassungsgebende Versammlung zu entsenden. Scherpenzeel ließ sich in dieses Parlament delegieren, das in Frankfurt tagte. Doch Limburg blieb letztlich bei den Niederlanden. Außerdem wurde auch das Hauptziel des Kongresses, die deutsche Einheit, nicht erreicht. Als die Nationalversammlung dem König von Preußen die Kaiserkrone anbot, bedankte sich dieser höflich für die Ehre mit den Worten: "Kaiser werden nicht vom Volk, sondern von Gott gewählt. Der Deutsche Bund führte danach ein kränkelndes Dasein und löste sich 1866 selbst auf. Limburg wurde schließlich 1867 von seinen Verpflichtungen gegenüber dem Deutschen Bund entbunden und wurde erst von da an eine vollwertige Provinz der Niederlande.

Und der Baron? Im Jahr 1849 zog er sich ganz aus der Politik zurück. Auch seine Mitgliedschaft in der Zweiten Kammer in Den Haag legte er an den Nagel. In späteren Jahren zog er in das von seiner Frau geerbte Schloss 'Het Steenen Huys' in Vlodrop. Der Baron widmete sich landwirtschaftlichen Innovationen und war noch alt genug, um die deutsche Einheit 1871 zu erleben. Diese fand von oben herab unter der straffen Regie des preußischen Kanzlers Bismarck in 'Blut und Eisen' und ohne Beteiligung Limburgs statt. Über Letzteres brauchen wir angesichts des späteren Verlaufs der deutschen Geschichte nicht sehr traurig zu sein. Vielleicht könnte ein Fußballfanatiker eine Träne vergießen, denn das hätte bedeutet, dass wir bereits viermal den Weltpokal gewonnen hätten.

Schloss in Bildern

Klicken Sie hier für den digitalen Rundgang von Laquais Frans durch das Schloss de Berckt in Baarlo.