Erstellen Sie hier ein Konto, um Bewertungen abzugeben und Favoriten zu speichern.

Das Putting; verschwundene Burg in Gelderland Overquarter

 

 


Einführung

Über der Eingangstür des Bauernhauses am Bosakkerweg 3 ist das Wappen aus Blaustein mit der Jahreszahl 1652 des verschwundenen Schlosses De Putting, auch bekannt als Puttingh oder Puteyck, eingemauert worden.

Das Schloss, ein ritterlicher Besitz, der zu einem Sitz in den Staaten des Overdistrikts Gelderland berechtigte, befand sich unmittelbar nordöstlich dieses Hofes. Eine Federzeichnung von Jan de Beijer aus dem 18. Jahrhundert zeigt, dass das Schloss einen großen quadratischen Turm besaß und von einem Graben und einer Zugbrücke umgeben war. Um 1849 begann die damalige Baronin mit dem Abriss, da sie keinen Pächter für das Schloss finden konnte.

Am Bosakkerweg 3 hat die Baronin die Steine des Schlosses De Putting in dem heutigen Bauernhaus gleichen Namens wiederverwendet. Mehrere Bauernhöfe in diesem Weiler sollen allerdings mit dem Abbruchmaterial des Schlosses gebaut worden sein.

Eine außergewöhnliche Geschichte

Das verschwundene Schloss De Putting in Kessel-Hout
Es ist erstaunlich, wie viele Schlösser in Nordlimburg verfallen sind. In einigen Fällen erinnert eine Ruine an die stolze Vergangenheit, aber es gibt auch Burgen, an denen die Zeit völlig vorbeigegangen ist. Natürlich war der Krieg oft der Schuldige. Das Maastal war ein idealer Durchmarschweg für einfallende Heere, die auf ihrem Weg alles wie ein Heuschreckenschwarm zerstörten. Aber auch die Vernachlässigung hat schon so manches Schloss zu Fall gebracht. Oder wenn der adlige Besitzer "einen Ziegelstein im Bauch hatte". Das schrieb Henrik van Erp im 19. Jahrhundert in sein Tagebuch über seine Großmutter Helena van Voorst tot Voorst. Damit meinte er, dass diese Baronin, Ehefrau von Hendrik Willem van Erp, die größte Freude am Abriss und Wiederaufbau hatte.

der Putzeffekt
verschwundene Burg De Putting

Im Jahr 1849 konnte sie, die schon seit vielen Jahren verwitwet war, keinen Pächter mehr für das Schloss De Putting im Weiler Hout in Kessel finden. Ihre Bauwut steigerte sich bis zum Vandalismus, als sie beschloss, das Putting abzureißen und die Steine des alten Schlosses einige hundert Meter weiter westlich für den Bau eines Bauernhauses mit demselben Namen zu verwenden. Henrik notierte in seinem Tagebuch, dass seine Großmutter wohlwollend war und dass diese Eigenschaft von den Bauern natürlich missbraucht wurde. Es ist daher nicht auszuschließen, dass mehrere nahe gelegene Bauernhöfe oder Scheunen mit dem freigewordenen Material repariert oder erweitert wurden. Auf jeden Fall bedeutete der Abriss das endgültige Ende einer Burg, die in den Archiven erstmals im Jahr 1406 als "den hoff geheissen Puteijck" erwähnt wird. Es handelt sich um ein Lehen des Herzogtums Gelre, und in dem Dokument wird Otto van Holtmeulen erwähnt, allerdings nicht als Bewohner. Er wohnte im Huys Holtmeulen in Tegelen und verpachtete seinen Besitz in Kessel-Hout. Diese Form des Besitzes und der Verpachtung sollte auch in den nächsten Jahrhunderten weitgehend die übliche Bewirtschaftungsform bleiben. De Putting wird in jenen frühen Tagen ein einfaches Gehöft gewesen sein.

Bündnisstein Das Putting
Allianzstein Das Putting

Möglicherweise wurde das Haus erst im frühen 17. Jahrhundert, nachdem die Erben selbst vorübergehend in den Hof eingezogen waren, zu dem Schloss ausgebaut, wie wir es aus der Federzeichnung von Jan de Beijer von 1738 kennen. Das Eingangstor des Schlosses ist 1652 mit dem Allianzwappen der Eheleute Ulrich von Hundt zum Busch und Agnes van Erp geschmückt. Es ist eines der wenigen Objekte, das die Bauwut der Baronin überlebt hat und heute die Eingangstür des Bauernhauses ziert. Ihre Urenkelin Anna Elisabeth Louise von Hundt zum Busch heiratete im 18. Jahrhundert den schillernden und berüchtigten Baron Joachim von Glasenap aus Pommern. Er war Offizier in preußischen Diensten in Geldern und so sehr in diese Freule verliebt, dass er sie bei einem Spaziergang im Tegeler Moor betrog. Der Baron war nicht nur in der Liebe leichtsinnig, sondern auch mit dem Geld; unter anderem unterhielt er ein eigenes Husarenregiment und zwang das Paar, verschiedene Grundstücke zu verkaufen. Dazu gehörte 1749 auch The Putting. Dieser Verkauf bedeutete das Ende der jahrhundertelangen Verbindung des Schlosses mit Tegelen. Ein Jahr später ging De Putting in den Besitz der Familie Bierens vom Schloss De Borcht in Baarlo über. Sie vererbten beide Schlösser, De Borcht und De Putting, 1787 an ihren Neffen Hendrik Willem van Erp, den Ehemann der Abrissbaronin Helena.

Der bereits erwähnte Druck von Jan de Beijer, das Familienwappen von 1652 und einige kartografische Karten sind sichtbare Erinnerungen an The Putting. Im Jahr 1977 machte sich das alte Schloss von unerwarteter Seite bemerkbar. In jenem Jahr stieß der Landwirt Pierre Beurskens vom Hof De Putting beim Graben auf die Fundamente des verschwundenen Schlosses. Auf seine Entdeckung folgte eine archäologische Untersuchung, bei der die Umrisse der Burg freigelegt wurden. Seit 1987 ist der Ort als archäologisches Denkmal geschützt. Die Burg De Putting mag von der Erdoberfläche verschwunden sein, aber unter der Oberfläche existiert sie noch immer.